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Kulturenlos

Ich sitze im Bus und fühle mich fremd. Doch zur gleichen Zeit habe ich noch immer das Gefühl zur richtigen Zeit am genau richtigen Ort zu sein, denn ich bin glücklich. Alle um mich herum scheinen genau wie ich, in ihren Gedanken versunken zu sein und meine Gedanken kreisen heute um meinen Part in diesem bunten Mix aus Gesichtern. Ich stelle mir vor an was diese vielen Menschen wohl denken mögen und komme zu dem Schluss, dass ich es mir wohl nie vorstellen könnte, denn sie denken wahrscheinlich noch nicht einmal in denselben Mustern wie ich. Oder vielleicht doch? Ich fühle mich anders, verändert, die Menschen haben mich verändert und ich habe mich angepasst.

Es ist die Kultur. Ich bin mir sicher, es ist die Kultur, die uns unterscheidet. Ich werfe mit Begriffen um mich, die ich selbst nicht begreife, in dem Versuch eine Erklärung zu finden, warum ich mich anders fühle, als zuvor.

Was bedeutet eigentlich Kultur, einer Kultur zugehörig sein? Welcher Kultur gehöre ich eigentlich an?

Wie ich bis jetzt auch, benutzen die Menschen hier den Begriff Kultur, ohne genauer über seine Bedeutung nachzudenken und ich scheine bei Fragen wie 'Wie ist die deutsche Kultur' doch immer zu wissen, was mein Gegenüber hören will. Ich erzähle den Menschen von Stereotypen und Vorurteilen gegenüber 'meiner' Kultur und die meisten geben sich damit zufrieden. Doch je mehr dieser Fragen ich beantworte, desto mehr beginne ich mich zu fragen, ob ich mich denn überhaupt mit dieser Kultur von denen ich allen erzähle, identifizieren kann und will. Verschiedenen Menschen in der Geschichte haben die unterschiedlichsten Definitionsversuche des Begriffs Kultur angestellt.

Die meisten gängigen Kulturmodelle konstruieren die Homogenität einer Gruppe in Abgrenzung zu einer anderen. Eine Identität. Innerer Einheitszwang und äußere Abschottung kennzeichnen den Kulturbegriff.

Die Vision der Multikulturalität versucht, das Abstoßen der Kulturen zu verhindern, in dem die fremden Kulturen friedlich neben einander existieren. Sie versuchen einander zu akzeptieren und zu tolerieren, wert zu schätzen. Man bestaunt einander, führt sich vor, findet sich vielleicht inspirierend, aber man bleibt wie man ist. Es ist ein Nebeneinander, Vermischung findet nicht statt. Das Prinzip der Interkulturalität basiert auch auf geschlossenen Systemen. Aber die Kugeln treten in einen Austausch, und es entwickelt sich eine Eigendynamik. Es wird in der Kommunikation, der geteilten Lebenspraxis, ein gemeinsamer neuer, dritter Raum kreiert, auch wenn grundsätzlich jeder in seinem System bleibt.

Der Begriff der Transkulturalität geht im Gegensatz zur Interkulturalität und Multikulturalität davon aus, dass Kulturen nicht homogene, klar voneinander abgrenzbare Einheiten sind, sondern, besonders infolge der Globalisierung, zunehmend vernetzt und vermischt werden. Die Transkulturalität umschreibt genau diesen Aspekt der Entwicklung von klar abgrenzbaren Einzelkulturen zu einer Globalkultur.

Ich habe mich lange hier in Ecuador kulturenlos gefühlt. Ich habe trotz Suche keine Kultur gefunden, der ich mich zu hundert Prozent zugehörig fühle. Daher habe ich angefangen mein eigenes Verständnis von Kultur zu verändern. Ich stelle mir das Ganze wie ein riesiges Netz vor, in dem es keine Grenzen gibt, sondern alles fließend ineinander übergeht. In diesem Netzt bin ich meine eigene kleine Fenja-Kultur, die mit anderen Individuen, Gruppen, Überzeugungen, Normen, Werten, Einstellungen, Wahrnehmungen und Beziehungen. Ich sehe mich also lange nicht mehr als kulturenlos, viel mehr fühle ich mich als wäre ich Teil vieler kultureller Einflüsse, die meine Persönlichkeit und meinen Charakter bestimmen und aus denen ich mir meine eigen kleine Kultur konstruiere.

 

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