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Machismo

In meinen letzten Berichten habe ich nur Positives über die Arbeit und meine ersten Erfahrungen mit dem Land aufgeschrieben. Als wir beim Zwischenseminar das Thema Machismo in Ecuador angesprochen haben, ist mir das Thema nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Unter Machismo wird das übersteigerte Gefühl männlicher Überlegenheit und Vitalität verstanden. Auch ich habe, unterbewusst, Erfahrung damit gemacht und so ist mir nochmal klar geworden, wie präsent dieses Thema ist. Denn Machismo hat einen starken Einfluss auf das alltägliche Leben der Menschen und es drückt sich in Geschlechterrollen, sozialen Normen und Verhaltensweisen aus.

Was für Auswirkungen hat Machismo auf die Gesellschaft? Und welche Bemühungen werden unternommen, um dieses Problem anzugehen?

Machismo ist ein Begriff, der in vielen lateinamerikanischen Ländern präsent ist und Ecuador bildet da keine Ausnahme. Machismo bezieht sich auf ein traditionelles kulturelles Konzept von Männlichkeit, das mit Dominanz, Stärke und Kontrolle verbunden ist. Es betrifft die sozialen, politischen und familiären Beziehungen und drückt sich in bestimmten Verhaltensweisen und Erwartungen aus.

Im häuslichen Umfeld zeigt sich Machismo oft in den traditionellen Rollenverteilungen, bei denen Frauen für die Hausarbeit und Kindererziehung zuständig sind. Aus einer Erzählung, sollte ein Mann keine Windeln wechseln. Eine andere Erzählung war, dass ein Mann aus der Küche rausgeschickt wurde, als er etwas kochen wollte. Die Männer werden hier als Hauptverdiener angesehen. Dies führt zu einer stärkeren Abhängigkeit von Männern und kann die wirtschaftliche und soziale Emanzipation von Frauen behindern.

Ein weiteres Merkmal von Machismo in Ecuador ist die Normalisierung von Gewalt gegen Frauen. Häusliche Gewalt und sexuelle Belästigung sind ernsthafte Probleme, die die ecuadorianische Gesellschaft betreffen. Oft werden diese Verbrechen nicht angemessen geahndet, und die Opfer können mit Stigmatisierung und Ungerechtigkeit konfrontiert werden. Eine Erzählung war, dass eine verheiratete Frau mit Kindern, heißes Öl von ihrem Mann über den Kopf geschüttet bekommen hat und somit entstellt wurde. Dieses wurde als starke Misshandlung angesehen und sie hat von Ecuador ein Visum für Australien bekommen, jedoch brauchte sie die Erlaubnis von ihrem Mann, dass sie ihre Kinder mitnehmen darf.

Machismo hat auch politische Auswirkungen in Ecuador. Männer dominieren traditionell politische Ämter, während Frauen in politischen Entscheidungsprozessen unterrepräsentiert sind. Obwohl sich in den letzten Jahren Fortschritte abzeichnen, ist die Gleichstellung der Geschlechter in politischen Strukturen noch nicht erreicht. Dies führt zu einer einseitigen Perspektive bei politischen Entscheidungen und schränkt die Vertretung der Interessen von Frauen ein.

Weitere Erlebnisse, die mit dem Machismo in Verbindung stehen, sind z.B. folgende: Eine Frau wird in Anwesenheit eines Mannes nicht nach ihrem Namen o.Ä. gefragt, sondern er wird für die Frau gefragt, wer sie denn sei. Oder als eine Frau an der Kasse stand, wurde dem Mann das Geld gegeben, obwohl die Frau bezahlt hat.

Auch wenn das Thema Machismo in Ecuador schon sehr lange existiert, gibt es auch positive Entwicklungen und Bemühungen, dieses Problem anzugehen. Eine wachsende feministische Bewegung setzt sich in Ecuador energisch für die Gleichstellung der Geschlechter ein und fordert ein Ende der Gewalt und Diskriminierung gegenüber Frauen. Regierungsinitiativen zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit wurden ergriffen, wie beispielsweise die Einführung von Gesetzen zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt und zur Förderung der politischen Partizipation von Frauen.

Machismo in Ecuador bleibt eine komplexe Herausforderung auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter. Die tief verwurzelten Vorstellungen von Männlichkeit und die daraus resultierenden sozialen Normen halten das Problem am Leben. Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung, da immer mehr Menschen, Organisationen und die Regierung aktiv gegen den Machismo vorgehen. Durch Bildung, Bewusstseinsbildung und eine verstärkte Beteiligung der Gesellschaft kann ein Wandel herbeigeführt werden, der zu einer gerechteren und gleichberechtigteren Gesellschaft in Ecuador führt. Die Überwindung des Machismo erfordert einen langfristigen und ganzheitlichen Ansatz, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen.

Natürlich treffen diese Erzählungen und Beschreibungen nicht auf jeden und jede Familie zu. Diese Beschreibungen sind Extremfälle. Und ich arbeite, wohne und reise gerne in Ecuador aber für mich ist Gleichberechtigung ein wichtiges Thema.

 

 

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