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Liebes Ecuador,

vor ziemlich genau 5 ½ Monaten haben wir uns kennengelernt. Jeden Tag lerne ich neue Dinge über dich. Ich habe dich in all deinen äußerlichen Facetten kennengelernt: deinen Regenwald, deine Berge, die so hoch sind, dass man von oben auf die Wolken blicken kann, deine Strände sowie, was dich wohl am meisten von allen anderen unterscheidet, die bezaubernde Welt der Galapagos-Inseln.

Dich zu betrachten und näher kennenzulernen ist die größte Motivation morgens aufzustehen. Die naheliegenden Berge Cotacachi und Imbabura in der Morgendämmerung zu betrachten macht es sogar erträglich, morgens meinen Wecker auf 5:30 Uhr zu stellen, um in die Arbeit zu gehen. Doch neben den ganzen Gebirgen und Gipfeln, die es tagsüber in ganz verschiedenen Lichtstimmungen zu bewundern gibt, faszinierst du mich sogar nachts. Du lässt mich die Welt aus einem neuen Blickwinkel betrachten: Der Mond und die Sterne liegen ganz anders im Himmel als ich es kenne. Der Himmel ist von Sternbildern geschmückt, die ich zuvor noch nie gesehen habe.

Du hast mir in so kurzer Zeit schon sehr dabei geholfen, neue Seiten an mir zu entdecken und mich zu entwickeln. Deine Gipfel zu besteigen hat mir gezeigt, wie gern ich wandern gehe, selbst wenn das bedeutet, mich z.B. mit aller Kraft auf den Cotopaxi zu quälen. Du zeigst mir immer wieder, dass die steinigsten und schwierigsten Wege doch oft zu den schönsten Zielen führen. Du hast mir gezeigt, dass in mir so viel mehr steckt, als ich es mir selbst zutrauen würde. Dass ich jeden Gipfel erreichen kann, wenn ich es unbedingt möchte. Die Gefühle, die du in mir weckst, waren mir bisher so unbekannt: mir war nicht klar, wie groß und stark ich mich fühlen würde, wenn ich auf 5897m Höhe stehe und fast den Himmel berühren kann.

Doch nicht nur deine Berglandschaft fasziniert und inspiriert mich. All die vielen verschiedenen Tiere im Regenwald in freier Wildbahn zu betrachten und ihre Liedern anstatt den Reggaeton zu hören, der sonst in jeder Stadt, an jeder Straßenecke läuft, hat eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich. Eine so artenreiche Flora und Fauna habe ich noch nie gesehen, eine so unangetastete und doch so schöne Natur kann man sonst wahrscheinlich nirgends anders finden. Ich habe es unglaublich genossen, dass mein letzter Blick vorm Einschlafen nicht auf mein Handy, sondern auf den klaren Sternenhimmel war. Dass ich Nachts nicht dem Lärm der Autos und Straßenhunde, sondern den Geräuschen von Grillen und Vögeln lauschen durfte.

An der Küste habe ich einige der schönsten Sonnenuntergänge meines Lebens bewundern dürfen. Das neue Jahr durfte ich Seite an Seite mit guten Freunden mit den Füßen im Sand und dem Blick auf Feuerwerke über dem Meer begrüßen. Auf dem Grund deines Meeres habe ich Seesterne gefunden, die schöner  waren als im Bilderbuch und auf deiner Wasseroberfläche habe ich mein Glück auf dem Surfbrett versucht, mein Blick stets auf den Sonnenuntergang am Horizont gerichtet.

Auf den traumhaften Galapagosinseln bin ich Tieren so nah gekommen, die ich allerhöchstens aus dem Zoo kannte. Ich bin mit Schildkröten und Haien geschwommen, auf einer magischen Schaukel von einem der höchsten Punkte auf Santa Cruz über die Insel geschwebt und bin mit jedem Schritt auf neue Seelöwen getroffen, die auf den Straßen so rumlagen, wie ich es bisher nur von Straßenhunden kannte.

Aber natürlich liebe ich dich nicht nur wegen deiner Äußerlichkeiten! Ich liebe auch, was in dir steckt, ich liebe die Menschen hier, die so offen und interessiert an mir sind. Die so friedfertig sind, dass der einzige Schrei, der von ihnen kommt nur Werbung für ihre Produkte ist, die sie am Straßenrand verkaufen. Sogar das Nachtleben hier ist um einiges stilvoller als das in Deutschland: Tanzpaaren beim Salsa zuzusehen ist doch viel beeindruckender als Alkoholleichen am Straßenrand zu finden. Ich liebe es, wie stolz die Ecuadorianer auf ihr Land, auf dich, sind und mir als Ausländerin unbedingt beweisen wollen, wie schön und einzigartig du bist. Und sie haben recht.

Ich liebe auch die Dinge, die du mir gibst. Die Vielfalt deiner Früchte bringt mich sogar dazu, gerne zum Markt zu gehen und von dort aus 15 Minuten lang, vollgepackt mit Ananas, Papayas, Maracujas und viel mehr, zurück nach Hause zu laufen. Neben deiner Früchtevielfalt liebe ich auch deine Pflanzenwelt, zu sehen wie sich die Fauna je nach Höhenmetern und Klimazonen ändert. Und die verschiedenen Tiere hier! Neben den Straßenhunden, mit denen ich mich zugegebener weise noch nicht anfreunden konnte, bin ich jedes Mal aufs Neue begeistert, wenn ich ein wildes Alpaka herumspringen  oder einen großen Kondor über  den Himmel gleiten sehe. In Deutschland hing ich schon ziemlich an meinem kuscheligen Schaffell, mit welchem ich jede Nacht eingeschlafen bin, das war jedoch gar kein Vergleich zu der Alpakadecke, die mich hier jede Nacht wärmt.

Aber ich habe auch schon deine schlechten Eigenschaften kennengelernt. Ich habe mitbekommen, wie selbst die sonst so lieben Leute hier fremdenfeindlich sein können. Wie es auch hier Armut und Leid gibt, wie Korruption Alltag ist und wie wenig man auf die Polizei oder die Medien vertrauen kann. Neben dem ganzen Sonnenschein habe ich auch stürmische und kalte Tage erlebt.

Doch keine Sorge, all diese Dinge lassen mich dich nicht weniger lieben und bewundern. Sie zeigen mir nur, dass du echt bist, dass auch du Schwächen und Probleme hast, an denen man arbeiten sollte. Meine größte Angst ist nur, dass du dich irgendwann verändern solltest. Dass du deinen einzigartigen Charme verlierst und von anderen, mächtigeren Ländern überrollt wirst. Dass deine magischen Orte gegen aufgehübschte Touristenaktionen eingetauscht werden. Dass der Einfluss der westlichen Welt irgendwann zu groß wird und die Touristen sich nicht mehr dir anpassen sondern du dich den Touristen. Dass du und deine Bevölkerung irgendwann vergesst, dass du so wie du bist genau richtig bist.

Es gibt so viele Dinge, die ich an dir liebe. Womöglich zu viele, um sie in Worte zu fassen. Ich weiß nicht, ob du verstehst wie viel du mir bedeutest und wie sehr du mich inspiriert und verändert hast. Keine der mir bekannten Wörter wird deiner Schönheit gerecht und was ich mir am meisten wünsche, ist, dass noch viel mehr Menschen das Glück hätten, dich lieben zu lernen.

In Liebe, Antonia

 

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