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Ecuador-Connection- zweiter Erfahrungsbericht

Seit dem letzten Bericht ist viel Zeit vergangen und es ist auch einiges passiert.
Damals habe ich meinen November und Dezember damit verbracht in Weihnachtsstimmung zukommen, indem ich Plätzchen gebacken, mit Freunden Schlittschuh laufen bin und die Wohnung weihnachtlich geschmückt habe, doch dieses Jahr war man in keiner Weihnachtsstimmung, auch wenn viele Familien ihre Häuser mit Lichterketten und Weihnachtsdeko versehen haben. Die sommerliche Wärme gab einem nicht das Gefühl, dass das Fest schon vor der Tür steht. Für die Kinder jedoch waren die Wochen davor wie Weihnachten. Zu den Novenas, die hier als kleine religiöse Feste ungefähr neun Tage vor Weihnachten zelebriert werden, gab es verschiedene Besucher, die in einer größeren Organisation tätig sind oder Schüler, die sich fleißig engagieren und den Kindern eine Freude bereiten. So wurde jeweils immer in einer großen Gruppe gespielt, vorgesungen oder auch mal vorgetanzt, erzählt, gegessen und beschenkt. Es ist bei den Novenas üblich aus der Bibel vorzulesen und sich dazu zu äußern, doch um es den Kindern spielerisch zu vermitteln, hatte jeweils eins von den drei Häusern die Aufgabe ein Theaterstück zu inszinieren. So wurden die Kinder zu Hirten, Maria und Josef verkleidet und übten fleißig ihre Texte. Dazu wurde noch kräftig gesungen und getanzt. Anschließend gab es etwas zu essen und zu trinken und die kleinen Fundas de Navidad wurden verteilt, die randvoll mit Keksen in Tierformen und anderen Süßigkeiten waren. So kam es, dass die Kinder nach neun Novenas neun Tüten, wenn nicht sogar mehr, hatten und sich der Berg von Keksen ansammelte. Umso mehr dachte, dass mein kleines selbstgebasteltes Geschenk aus einer Minions bemalten Klopapierrolle und den üblichen Süßigkeiten, den Kindern kaum Freude bereiten würde, doch es kam ganz anders. Sie waren außer sich vor Freude und haben dann noch mit den Minions gespielt. Meine Kinder sind verrückt nach Minions. ;)

Und schon standen die Feiertage bevor und ich habe mir beschlossen freizunehmen, um ein wenig zu verreisen und die Kultur näher kennenzulernen. Weinachten habe ich bei meinen Nachbarn verbracht und gemerkt, dass wir gar nicht so anders feiern. Man geht zur Kirche, begibt sich zum Festmahl, betet, dankt und schätzt das, was man hat: die Familie.
Die Tage dazwischen habe ich mit Freunden den Strand erkundet und das Strandleben genossen. Bis es an Silvester wieder nach Ibarra ging, um hier in das Año Nuevo zu starten. Es ist Brauch, dass man eine Puppe, die sog. „Monigotes“ (Hampelmänner), die in alte Kleidung gehüllt und gefüllt mit Papier oder Sägemehl sind, kurz vor Mitter in Brand setzt und somit sich von allem Schlechten des vergangenen Jahres verabschiedet. Und auf den Straßen sah man viele als Prostituierte verkleideten Männer, die Autos auf den Straßen zum Anhalten gebracht haben, um vor ihnen zu tanzen und etwas Trinkgeld zu bekommen. Das gibt es alles hier in Ecuador. Sehr amüsant. :)

Neues Jahr, neues Haus. Fast 6 Monate habe ich in dem Haus „Yuyu 2“ gearbeitet, mit dem anfänglichen Vorhaben, alle drei Monate zu rotieren. Doch die Kinder sind mir so schnell und stark ans Herz gewachsen, sodass ich gar nicht mehr wechseln wollte. Doch langsam wurde es Zeit zu wechseln, denn zwei Freiwillige in dem einem Haus sind einer zu viel und dementsprechend einer zu wenig in dem anderen Haus. So wurde die französische Freiwillige aus „Yuyu 1“ verabschiedet und ich willkommen geheißen. Zu den neuen Kindern und zu den neuen Educadoras, kamen neue Aufgaben. So arbeite ich meistens von 7-15 Uhr, was ich persönlich besser finde, als die lange Pause dazwischen. Zu meinen Aufgaben gehört nun, dass ich das an Toxoplasmosis Oculis und Epilepsie erkrankte Mädchen zur Schule begleite und öfters bei Therapien mithelfe. Die Kinder sind so süß und liebesbedürftig, und zeigen ihre Zuneigung ganz offen und ohne Zweifel.
Ansonsten helfe ich im Haushalt, räume auf, koche oder kümmere mich um das Baby Maria de los Angelos. Seit kurzem, nachdem ein Kind adoptiert wurde, sind zwei neue Kinder dazugekommen, die sich erst mal an die Umstellung gewöhnen und das Zusammenleben kennenlernen müssen.
So ergeht es mir auch. Ich fühle mich zwar wohl, doch ich denke, dass ich noch ein wenig Zeit brauche, um die Kinder und auch die Educadoras besser kennenzulernen. Ich bin gespannt, was noch alles auf mich zukommt.

Ich verabschiede mich hiermit.

Bis demnächst.

 

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