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Alles hat irgendwann ein Ende

Kaum zu glauben, dass nun alles vorbei ist. Ich kann schwer in Worte fassen, wie ich mich gerade fühle. Es ist so surreal, fast unbeschreiblich, dass mich und meine Rückkehr nur wenige Stunden trennen. Das ist doch verrückt, jetzt soll wirklich das Ende sein? So richtig realisiert habe ich es noch nicht. Ich glaube, das werde ich auch erst, wenn ich im Flieger sitze und alles hinter mir lasse. Nicht nur Ecuador, nein es ist so, so viel mehr, was ich hier zurücklasse. Die Kinder, die Arbeit, alle Erfahrungen, die ich gesammelt habe, Freundschaften, Erinnerungen, Reisen, persönliche Entwicklungen, Schlüsselmomente, persönliche Krisen und und und. Ich könnte wahrscheinlich 100 Sachen aufzählen, wenn ich könnte.

Und dass ich jetzt, 12 Monate später gehen muss, ist keine einfache Sache. Es schmerzt und es ist komisch, zu wissen, dass dieses Jahr jetzt einfach vorbei ist, und zuhause ein neues Leben auf mich wartet. Dabei hatte ich mir doch gerade erst ein neues Leben aufgebaut.

Trotz allem bin ich dankbar und schaue mit Glücksgefühlen auf das Jahr zurück, bin stolz, dass ich mich das getraut habe und mich all den Herausforderungen gestellt habe.

Oh Ecuador, ich werde dich schrecklich vermissen. Du hast für immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen.

und die nicht so schönen Seiten des Abschieds

Wie sagt man jemanden Tschüss, mit dem du die meiste Zeit eines ganzen Jahres verbracht hast? Wie sagt man jemanden, dass man für immer geht, der dir so ans Herz gewachsen ist, dass es sich beinahe anfühlt, als sei man Geschwister? Wie sagt man jemanden auf Wiedersehen, den man (sehr wahrscheinlich) nie wieder in seinem Leben sehen wird? Ganz ehrlich: ich habe keine Ahnung. Ich habe mich lange davor gedrückt bzw. es verdrängt, aber tatsächlich werden Dinge nicht einfacher, nur wenn man sie vor sich hinschiebt. Vor 4 Tagen musste ich mich dem Ganzen stellen, mich von meinen Kindern verabschieden, mit dem Gedanken, sie das letzte Mal in den Arm zu nehmen. Und es war hart. Es war sehr hart. Als ich dastand, mit Tränen in den Augen, wir uns zum Schluss alle nochmal zusammen in die Arme genommen haben, die Kinder dann ins Auto gestiegen sind und weggefahren sind, wusste ich, ich habe hier richtig, richtig tolle Wesen kennengelernt, die ich jetzt einfach zurücklasse. Und als ich abends im Bett lag und den ganzen Tag noch einmal Revue passieren lassen habe, ist mir etwas durch den Kopf gegangen. Wieso unterstütze ich das? Versteht mich nicht falsch, ich weiß, ich bin eine unheimlich große Hilfe für die Fundación bzw. für das Casa gewesen, in dem ich gearbeitet habe. Wir Freiwilligen machen so viel, die Fundación braucht uns einfach. Und ich bin stolz darauf, in den letzten 12 Monaten eine so große Hilfe gewesen zu sein. Aber trotzdem frage ich mich, wieso unterstütze ich, dass die Kinder sich jedes Jahr ohne Wahl aufs Neue an neue Menschen gewöhnen müssen, die sie nicht kennen, die aber 8 Stunden am Tag mit ihnen verbringen werden. Und erst recht, wieso unterstütze ich, dass die Freiwilligen die Kinder nach einem Jahr Bindung, Liebe, Zusammenhalt und so viel mehr, verlassen müssen, nein zurücklassen. Als ich dasaß und die Kinder mir selbstgebastelte Karten geschenkt haben, und ich gesehen habe, dass viele von ihnen selbst geweint haben, ist mir das Herz gebrochen. Ich weiß nicht, was in mir vor ging in diesem Moment, aber ich habe mich so schrecklich gefühlt, hatte so ein schlechtes Gewissen, weil ich wusste, ich lasse diese Kinder, die ich wirklich sehr liebe, allein zurück, obwohl sie mich vielleicht brauchen. Und klar, es kommt jemand neues, und klar, sie werden sich auch an diese neuen Personen gewöhnen und ich weiß auch, dass (hoffentlich) die meisten sowieso in dem nächsten Jahr adoptiert werden bzw. auch zu ihrer Familie zurückkehren. Und ich bereue auch nicht, dieses Jahr zu machen und ich bereue auch absolut nicht, mich für dieses Projekt entschieden zu haben. Ich habe in diesem Jahr unheimlich viel gelernt und kann jetzt mit Stolz sagen, dass die Entscheidung, mich letztes Jahr am letzten Tag der Bewerbungsfrist noch beworben zu haben, wahrscheinlich zu einen der besten Entscheidungen meines Lebens zählt. Dass ich mich getraut habe, 1 Jahr allein ins Ausland zu gehen, war genau richtig für mich und ich würde es nicht anders machen, könnte ich die Vergangenheit verändern.

Trotzdem finde ich, muss man sich als Freiwillige/r meiner Meinung bewusst sein, dass das für die Kinder mindestens genauso hart ist, wie für einen selber, wenn man nur für eine begrenzte Zeit eine Bezugsperson für die Kinder ist.

Die ganze Zeit, selbst bei kleinen Dingen, ging mir durch den Kopf: du machst das gerade zum letzten Mal. Und dadurch wurde ich auch mehr oder weniger auf den Abschied vorbereitet, auch wenn man dafür glaube ich nie so richtig bereit ist.

Der Abschied im Casa war wie gesagt schrecklich traurig, aber trotzdem auch ein schöner Abschluss. Gerade kann ich mir noch nicht vorstellen, die Kinder nie wieder zu sehen. Ich habe sie alle so sehr in mein Herz geschlossen, habe so viel von Ihnen gelernt und ich teile viele, wunderschöne Erinnerungen mit ihnen.

Gefühlschaos

In den letzten 3 Monaten vor Ausreise fing die Endphase eigentlich schon an. Schade, wenn man bedenkt, dass ich noch ganze 3 Monate vor mir hatte und trotzdem schon ständig daran gedacht habe, wie es sein wird, zurück nach Deutschland zu kommen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich viel zu sehr in meinem Kopf mit allem beschäftigt war, anstatt richtig im Moment zu leben und die restliche Zeit zu genießen. Naja, zuerst habe ich mich auf Deutschland gefreut, ich war richtig aufgeregt, euphorisch, konnte es kaum abwarten, all meine Freunde, die Familie und alles wiederzusehen. Dinge zu machen, die ich ein Jahr lang vermisst habe. Menschen zu sehen, die ich im letzten Jahr nur übers Handy gesehen habe. All das. Und jetzt? Jetzt bin ich auf dem Weg nach Quito, von wo wir in nicht mal 48 Stunden abfliegen werden, sitze das Letzte Mal in einem Reisebus, in dem wir die meisten Wochenenden dieses Jahres verbracht haben. Und jetzt, jetzt weiß ich eigentlich gar nichts mehr.

Aber alles mit der Zeit.

 

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