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Habe ich den letzten Bericht nicht erst vor einer Woche geschrieben? Nein, tatsächlich sind schon wieder 3 Monate wie im Flug vergangen. Dennoch habe ich ein weiteres Mal so viel erlebt, dass es mir eigentlich unmöglich scheint, dass schon wieder 3 Monate vergangen sind.

Eine unvergessliche Zeit

Die letzten drei Monate waren besonders prägend für mich. Mein Highlight war tatsächlich, dass meine Familie mich besuchen kam. Ich habe zwar Verwandte hier, die ich auch regelmäßig besuche, aber dass deine Familie, mit der du dein ganzes Leben lang so ziemlich jeden Tag verbracht hast, dann nach mehr als einem halben Jahr wieder siehst und mit ihr Zeit verbringen kannst, ist mit nichts zu vergleichen. Auf diese Zeit habe ich mich in den letzten Monaten vor Ankunft meiner Familie besonders gefreut.

Meine Mutter kam etwas früher als der Rest meiner Familie, da sie natürlich auch ihre Familie hier besuchen wollte. Demnach bin ich freitags nach der Arbeit über die Wochenenden nach Quito und konnte mit ihr Zeit verbringen. Eine Woche lang hat sie mich auch in Ibarra besucht und sowohl die WG als auch andere meiner Freunde kennengelernt. Wie schön war es mal wieder mit Mutti einkaufen zu gehen, sich hier und da mal etwas Leckeres zu Essen zu gönnen und auch mal wieder wie in den alten Zeiten verwöhnt zu werden. Als ich dann nach der Arbeit erschöpft zurückkam, waren die Einkäufe erledigt, für das Abendessen war gesorgt, die Wäsche war gewachsen und das Bad geputzt. Ein Luxus, dem man inzwischen nicht mehr so oft begegnet.

Eines Abends als ich nach Quito gefahren bin, da am Wochenende dann mein Vater kommen sollte, hatte ich eine der größten Überraschungen erlebt. Nichtsahnend bin ich meiner Familie in die Küche gefolgt und auf einmal stand mein Bruder dort. Mir wurde schon von Anfang an gesagt, dass er nicht kommen könne aufgrund seines Studiums und seiner Arbeit. Es war natürlich schade, vor allem weil wir alle vier seit mehr als 10 Jahren nicht mehr gemeinsam in Ecuador gewesen waren und jetzt die perfekte Gelegenheit wäre, aber damit hatte ich mich dann schon abgefunden. Demnach, eine besonders große Überraschung. Zwei Tage später kam dann auch mein Vater in Ecuador an und dann waren wir alle wieder zusammen.

Gemeinsam haben wir verschiedene Verwandte besucht und alles rund um Quito erkundet.

Inzwischen bin ich die, die sich hier besser auskennt, deswegen war die Planung der nächsten Reisen mir überlassen. Mittlerweile ist das für mich absolut kein Problem mehr. Im Gegenteil, das mache ich sogar gerne. So habe ich meine Familie in eine meiner liebsten Städte Ecuadors - Mindo - mitgenommen, wo wir eine schöne Zeit verbrachten. Nach diesem gemütlichen Urlaubsstart war es Zeit für die langersehnte Reise von uns vier: Galapagos. Nachdem der Rest meiner WG und viele zahlreiche Freunde dort schon waren, hatte ich wohl die perfekte Voraussetzung für die Planung, welche uns aber nicht davor bewahren konnte, unseren Flug zu verpassen oder eher gesagt am Gate stehend gelassen, nicht mitgenommen zu werden. Viel Drama und Frust aber ein paar Tage später haben wir es dann auch heile auf die Insel San Cristóbal geschafft.

Ein einmaliges Erlebnis, vor allem zusammen mit der Familie. Die Strände waren traumhaft und die Tiervielfalt unfassbar. Mal lagst du am Strand und dann kamen schon mehrere Seelöwen auf dich zu. Tauchend im Wasser begegnete man nicht nur Fischen, sondern auch Meeresschildkröten und Hammerhaien. Zusätzlich noch die ganzen verschiedenen Vogelarten, Delfine, Meerechsen oder Riesenschildkröten haben diese Reise unvergesslich gemacht. Jedoch ist einem schon klar geworden, wie touristisch die Insel eigentlich ist und die Preise haben dies nochmal unterstrichen. Schon ein großer Unterschied zum Festlands Ecuadors.

Eine Woche später war der Spaß dann auch vorbei und es ging zurück zur Realität.

Das Heimweh, welches mir früher eigentlich eher fremd war, hat sich hier jetzt auch mal gezeigt. Das war mir in den vorherigen Monaten auch schon bewusst, da ich in diesen meinen Tiefpunkt hier erleben musste und man in solchen Situationen am meisten das Bedürfnis verspürt wieder zu Hause zu sein. Aber als meine Familie dann im April wieder zurückging, ist mir nochmal bewusst geworden, wie sehr ich sie eigentlich vermisst habe und wie viel Halt sie mir geben. Anfangs war es sehr traurig, aber im Nachhinein hat es mir nur mehr Kraft gegeben, dieses Auslandsjahr mit Freude zu beenden.

Mehr als "nur Arbeit"

Vor gut drei Monaten habe ich aus diversen Gründen das Projekt innerhalb der Stiftung gewechselt: „Apoyo y Custodia Familiar“, also „Familienunterstützung und Sorgerecht“. Anfangs war für mich das Wichtigste, dass ich mich dort wohl fühle und mich mit meinen Arbeitskolleginnen gut verstehe. Das ist größtenteils auch so geschehen. Auch wenn inzwischen ab und zu kleinere Unannehmlichkeiten vorkommen, lasse ich mich davon nicht weiter beeinflussen. Vor allem nach meinem letzten Erlebnis mit solchen negativen Erfahrungen ist es mir jetzt umso wichtiger, diesen keine große Bedeutung zu geben, damit sie mich nicht weiter herunterreißen können. Noch ist das ein Lernprozess, aber bald hoffentlich eine Lebensweise.

Im Projekt mache ich zu 35 % Büroarbeit, die für mich persönlich sehr langweilig ist, da ich meistens nur herumsitze oder zum 10. Mal irgendwelche Ordner durchgehe. Die anderen 65 % bestehen aus „Visitas“, den Besuchen und anderen Aktivitäten. Zusammen mit der Familienvermittlerin, Psychologin oder Sozialarbeiterin besuchen wir gemeinsam die Familien bzw. das Kind/ die Kinder, mal zu Hause, wann anders in der Schule oder auch mal im Krankenhaus. Ziel ist es dem/ der Erziehungsberechtigten des Kindes/ der Kinder die Unterstützung zu geben, damit dem Kind seine Grundbedürfnisse gewährleistet werden können. Zusätzlich werden noch verschiedene Aktivitäten vom Team durchgeführt, damit die Kinder schließlich auch mal ein wenig Normalität im Leben haben und letztendlich auch mal Kind sein können.

Es ist immer wieder interessant auf die ganzen Familien zu treffen und ihrer Geschichten zu hören. Alle sind so unterschiedlich, aber eine ist mir besonders im Kopf geblieben, da ich diese direkt am ersten Arbeitstag gehört habe.

An dem Tag sind meine drei Arbeitskolleginnen und ich zu dieser Familie, die in einem eher abgelegenen und sehr gefährlichen Ort in Ibarra leben. Die Situation der Familie war folgende: Eine vielleicht 40-jährige alleinerziehende Mutter lebt mit ihren fünf Kindern, das jüngste ein paar Monate und das älteste vielleicht 10 Jahre alt, in einer kleinen Hütte, zum Teil aus Stein, Holz und Blech gebaut. Insgesamt nur drei Zimmer, ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und das Bad. Die Küche ist draußen auf dem kleinen Grundstück, da nach eigenen Angaben die Hütte nach einem kleinen Kochunfall fast abgebrannt wäre. Die Konditionen des Hauses und der Kinder schienen mir leider eher mangelhaft und zu bemitleiden. Die Mutter erzählte uns, dass sie ca. 150 $ monatlich mit der Arbeit auf dem Markt verdient. Als sie dann noch weiter über die Vergangenheit und Gegenwart redete, kamen ihr die Tränen in die Augen. Situationen wie diese im neuen Projekt lassen mich nochmal Ecuadors Realität aus einer anderen Perspektive sehen. Man erfährt von Problemen, von denen man sonst immer hört, aber sie nie wirklich mitbekommt und deren Wichtigkeit realisiert.

 

 

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