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Eine Reise nach Südamerika

"Heute, am 09.12.2022, sitze ich im Flugzeug über dem Atlantischen Ozean auf dem Weg in die ecuadorianische Hauptstadt. Gestern habe ich mein Visum in Hamburg abgeholt, bin nach München gefahren und traf einen alten Herrn, der mir einen 50 € Schein gab und mir viel Glück für meine Reise wünschte. Gegen vier Uhr in der Früh habe ich das Geld dann direkt für meine zehnminütige Taxifahrt zum Flughafen getauscht und bin zuerst nach Madrid geflogen. In sechs Stunden erreiche ich Quito, auf 2850 Meter Höhe die höchst gelegene Hauptstadt der Welt und das im Land des ewigen Frühlings.“

Obwohl ich versuche, gegenwärtig zu sein, drängen sich mir die möglichen Szenarien meiner nächsten Zeit immer wieder auf: Wird es so sein, wie ich es mir jetzt vorstelle? Nein, wahrscheinlich nicht, denn die Vorstellung über Zukunft hat selten mit der eintreffenden Realität übereingestimmt, die doch immer eine ganz neue und unerwartete ist. Was ich bis zum jetzigen Zeitpunkt meiner Reise spüre, bedeutet, sich als ein Gast an einen fremden Ort zu begeben, einen Respekt zu erlangen und ein völlig neues Gefühl der Unwissenheit, fremd und ganz abweichend von den Bildern, die ich mir in meiner Heimat ausgemalt habe. 

Nach fast drei Monaten in Ibarra, die mich durch emotionale Höhen und Tiefen geführt haben, fühle ich mich ein gutes Stück erwachsener und nah bei mir selbst, wie nie zuvor. Jedem, der sich besser kennenlernen möchte und bereit ist, dafür seine Komfortzone zu verlassen, kann ich diese Erfahrung empfehlen.

Zurück zu meiner Vorstellung aus Deutschland. Nein, es sind nicht nur die schönen Erfahrungen, die mich hier weiterbringen, sondern vor allem die, die mich an meine Grenzen führen. Ich persönlich habe es unterschätzt, dass wir hier 40 Stunden pro Woche beschäftigt sind und es benötigt etwas Geduld, sich an die Umstände zu gewöhnen. Nicht nur bei der Arbeit, auch im Wohnen, im Umgang mit neuen Menschen und der neuen Kultur, ist eine Anpassungsfähigkeit gefragt. Dafür werde ich jeden Tag durch die Anwesenheit von lebensfrohen Kindern, die ihre Hoffnung nicht aufgeben und für ihr Wohl kämpfen, entlohnt. Ich hatte selbst eine Kindheit, die von emotionaler Instabilität geprägt war und kann vielleicht nachfühlen, wie sich ein Leben anfühlt, bei dem eine Mutter nicht die Liebe schenkt, die sich ein Kind wünscht.

Umso schöner ist es nun, ein Stück Liebe zu geben, um mit mir selbst Frieden zu machen und besonders, um den jungen Menschen zu zeigen, dass sie nicht alleine dastehen müssen - auch wenn es nur für eine Zeit ist.

Die Tage in unserem Haus in Yuyucocha sind abgesehen von der Routine, wie Schule und Essen, improvisiert und werden hauptsächlich von den Kindern initiiert. Ob Spiele, Hausaufgaben oder Gespräche, ich denke, es ist wichtig, Freiräume zu geben, damit Erziehung nicht zur Entziehung von Fantasie und Potenzialen wird. Es ist toll zu sehen, wie viel Eigeninitiative Kinder in ihr Leben tragen und etwas traurig, wie viel erwachsene Menschen davon verloren haben. Diese Intuition wiederzufinden ist meiner Meinung nach eine unserer größten Lebensaufgaben, um unsere wahren Talente zu leben und ein erfolgreiches Leben zu führen.

Da ich zu den Menschen gehöre, die vor meiner Zeit in Ecuador kein Spanisch gesprochen haben, möchte ich allen die Angst nehmen, die die Sprache auch noch nicht aus ihrer Familie oder der Schule kennen. Mit etwas Mut werdet Ihr nach zwei Monaten genug Spanisch sprechen, um euch überall zu verständigen!

Von Vorteil ist dafür natürlich mein Leben in der Gastfamilie und die Bereitschaft, neue Freundschaften mit Leuten von hier zu knüpfen. Das empfiehlt sich auch für eine sinnvolle Auslastung der Freizeit an den Abenden unter der Woche und den Wochenenden.

Ich durfte bereits die Galapagosinseln und eine Lagune in den Anden besuchen und habe noch viele Orte auf meiner Liste. Da ich erst im Dezember 2022 nach Südamerika ausgereist bin, fühle ich mich momentan noch recht neu, andererseits bin ich immerhin schon ein Vierteljahr hier. Ob die Zeit schnell oder langsam vergeht, kann ich also nicht sagen. Auf jeden Fall ist das Gefühl für Zeit hier ein anderes als in meiner Heimatstadt Berlin. Ein Land ohne vier Jahreszeiten und ohne Zeitdruck, aber mit viel Straßenverkehr und Essen an jeder Ecke bietet einige Gegensätze zu meiner Herkunft. Jetzt bin ich aber erstmal gespannt auf meine nächsten Monate, in denen sich sicherlich noch viel Unbekanntes entwickelt und ich ein paar weitere Male über mein Leben stolpern werde.

 

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