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Ein Jahr in Ecuador

Ich muss zugeben, dass ich bis zu dem Zeitpunkt als ich schließlich im Flugzeug nach Quito saß nicht wirklich realisiert habe, was tatsächlich auf mich zukommt. Mein Name ist Milena Zoe und ich bin 18 Jahre alt. Die Entscheidung ein Jahr nach Ecuador zu gehen war ziemlich spontan. Ich hatte keine Ahnung was ich sofort nach der Schule hätte studieren wollen, und definitiv keine Lust direkt wieder weiter über Büchern brüten zu müssen. Darum war für mich eine Zeit im Ausland immer mein Plan. Ich habe gehofft, mir so etwas mehr im Klaren darüber zu werden, was ich später machen wollte, ein neues Land kennenlernen, mich selbst zu finden und natürlich auch meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Von dem „Weltwärts“ Programm hatte ich schon öfters gehört, da auch andere Freunde von mir ein Auslandsjahr geplant hatten. Von der „Ecuador Connection“ habe ich jedoch über meine Mutter erfahren, welche über eine Bekannte eine Liste von „Weltwärts“ unterstützten Projekten bekommen hatte.

Die „Ecuador Connection“ hat mich sofort am meisten begeistert. Meine Familie reist viel und gerne, aber Südamerika war völlig neu für mich. Ich hatte beeindruckende Dinge über das Land Ecuador gehört und auch beide Projekte haben mich angesprochen. Das Problem war nur, dass, als ich überhaupt erst von der Organisation gehört hatte, die Bewerbungsfrist schon vorbei war. Trotzdem habe ich dort angerufen, nur um ganz sicher zu gehen, das meine Chance verpasst war und ich hatte Glück: da noch nicht alle Freiwilligen feststanden, wurde ich doch noch auf ein Vorstellungsgespräch eingeladen. Nach allen Informationen, die ich bei diesem Gespräch über beide Projekte bekommen habe, stand für mich nun endgültig fest, dass ich nach Quito will. Zwei Tage später kam die frohe Botschaft, dass ich auch angenommen wurde. Natürlich habe ich mich riesig gefreut, aber gleichzeitig konnte ich, da alle Entscheidungen so schnell gefallen sind, nicht wirklich realisieren, dass ich tatsächlich für ein ganzes Jahr in Ecuador, auf der anderen Seite der Erde leben werde.

Dieser Gedanke war schon etwas gruselig. Meine absolut größte Sorge neben Heimweh war die Sprache: ich hatte noch nie zuvor ein Wort Spanisch gesprochen, und über fast alle südamerikanischen Länder kannte ich das Gerücht, dass dort niemand Englisch oder eine sonstige andere Sprache sprechen könne. Ständig wurde mir gesagt, dass ich, da ich fließend französisch sprechen kann total schnell auch ins Spanische rein kommen würde, aber trotzdem hatte ich Angst davor, wie ich in einer Großstadt wie Quito mit dieser Sprachbarriere zurechtkommen würde. Auch die Arbeit hat mir großen Respekt eingeflößt. Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung hat mich zwar schon länger interessiert, allerdings hatte ich keinerlei Erfahrung darin. Darum war ich besorgt darüber, ob ich wirklich alle meine Hemmungen fallen lassen könnte und fremden Leuten beispielsweise die Windeln wechseln könnte.

Viele Dieser Bedenken lösten sich jedoch schon auf dem zehntätigen Vorbereitungsseminar auf. Die Sorge über Heimweh verging schnell, da ich dort alle anderen Freiwilligen kennenlernen konnte und somit auch meine WG-Mitbewohner. Mit allen habe ich mich sofort gut verstanden, und es hat mich beruhigt, dass viele meine Sorgen teilten. Auch mit ehemaligen Freiwilligen zu sprechen und ihre Erfahrungen zu hören hat mir sehr geholfen. So habe ich noch mehr über das Land erfahren und konnte es von da an gar nicht mehr erwarten endlich alles mit eigenen Augen zu sehen. Zudem haben wir ähnliche Einrichtungen wie die in Quito und Ibarra besucht, wo ich einen kleinen Einblick in die Arbeit die mich erwarten würde bekommen habe. Außerdem konnten wir mit den Chefinnen beider Fundaciónen skypen. Sie haben uns alle Fragen offen beantwortet, und die Freude die sie bei der Arbeit hatten war ansteckend. Die Skypegespräche waren natürlich auf Spanisch, und obwohl mir viel übersetzt werden musste war ich überrascht, wie viel ich schon verstanden habe.

Nach dem Seminar habe ich nur noch auf die Abreise zugefiebert. Ich habe nur noch von Ecuador geträumt und bin in Gedanken schon den Cotopaxi bestiegen, den Dschungel durchwandert und Salsa getanzt. Dieses Gefühl hat sich, in Quito angekommen, gehalten .

Natürlich war der Abschied von Freunden und Familie schmerzhaft, doch es gab so viel Neues zu entdecken, dass ich an Heimweh kaum denken konnte.

Was erwartet man nun wenn man nach Quito kommt, die Hauptstadt von Ecuador? Ob bewusst oder nicht, hat man sofort generelle Vorurteile im Kopf: Wuselige Städte, unbekanntes Essen, unübersichtliche Infrastruktur, möglicherweise Kriminalität und am besten noch Hirten, die mit Alpaka und Panflöte Ponchos am Straßenrand verkaufen. Ich habe mich bemüht diese Vorurteile aus meinem Kopf zu verdrängen, aber natürlich klappt das nie zu Hundert Prozent. Deshalb war ich überrascht, keinen Kulturschock bekommen zu haben. Anfangs dachte ich, ich würde mich nie in Quito zurecht finden. Aus Berlin kannte ich bloß die (normalerweise) strukturierte Bvg, und musste mich daher erst daran gewöhnen nirgendwo einen Busfahrplan zu finden, allen Bussen zu winken und teilweise auch auf diese aufspringen zu müssen, wenn sie nicht komplett anhalten. Aber das sind Dinge, an die man sich innerhalb von kürzester Zeit gewöhnt und nach wenigen Tagen hat man das Prinzip verstanden und findet sich ohne Probleme zurecht.

Über die Arbeit kann ich sagen, dass ich mich schon nach meinem ersten Tag in der Fundación dort wohl gefühlt habe. Auch wenn ich nur einen klitzekleinen Bruchteil von dem verstanden habe,  was mir alles erklärt wurde, habe ich mich sofort willkommen gefühlt. Die erste Gruppe in die ich eingeteilt wurde war Gozo. Dort sind die Kinder (auch wenn Erwachsene in den Gruppen sind, werden alle als Kinder bezeichnet und das möchte ich hier fortführen) mit den schwersten Behinderungen. Daher beziehen sich die Aufgaben dort eher auf die Pflege. Von Anfang an war ich komplett in die Gruppe integriert, und Dinge wie Windeln wechseln und Füttern werden zur Normalität. Spätestens nach einer Woche hat man diesbezüglich alle Hemmungen abgelegt. Zudem sind alle Leute total offen und hilfsbereit. Mein Spanisch war besonders am Anfang wirklich nicht schön anzuhören, und auch noch jetzt quatsche ich, mittlerweise zum Glück irgendwie verständlich, aber trotzdem noch mit abenteuerlicher Grammatik einfach drauf los. Kein einziges Mal habe ich eine genervte Reaktion bekommen, und die Geduld meiner Kollegen beeindruckt mich jeden Tag aufs Neue.

Nun noch ein paar letzte Worte zu meinen ersten Eindrücken zum Land Ecuador. Mich, aus dem platten Berlin beeindrucken die Berge bisher von allen Naturwundern dieses Landes am meisten. Beim ersten Ausflug auf 4000 Meter habe ich mich in die Anden verliebt. Ich bin nicht sicher was mir mehr den Atem geraubt hat: die wundschöne Aussicht und Landschaft oder die Höhe. Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit sehe ich den Cotopaxi durch die Wolken brechen und kann mich an diesem Anblick einfach nicht satt sehen. Bisher habe ich nur einen kleinen Teil dieses Landes gesehen, aber ich bin gespannt was ich hier noch alles sehen werde. Die Zeit verfliegt wahnsinnig schnell. Ich kann nicht glauben schon drei Monate hier zu sein, aber freue mich über jeden weiteren Tag.

 

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