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Halbzeit

Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht - nun ist schon mehr als die Hälfte meines Freiwilligendienstes vorbei. Nun bin ich wirklich endgültig angekommen. Ich kann selbstständig Aktivitäten mit den Kindern unternehmen, mich problemlos mit Leuten unterhalten und ich fühle mich einfach nur pudelwohl in Ecuador. Aber ich habe auch angefangen, darüber nachzudenken, wie privilegiert wir, also die Leute, die die Möglichkeit haben, ins Ausland zu gehen, doch eigentlich sind. Ich hatte neulich ein Gespräch, bei dem man mich gefragt hat, was ich immer so nach der Arbeit oder an freien Tagen mache. Ich antwortete: “Meistens verreisen wir in ganz Ecuador, haben unseren Salsakurs, unternehmen etwas mit Freunden oder gehen zum Tanzen ins Fitnessstudio.” Darauf folgte ein augenglänzendes “Wow, was für ein Leben.” Dieser Satz hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht, denn mir ist zum ersten Mal bewusst geworden, was wir eigentlich für ein Leben haben. Wir haben die Möglichkeit, ein Jahr lang mit finanzieller Unterstützung in einem anderen Land zu leben, zu arbeiten und zu reisen. Wenn wir zurück nach Deutschland kommen, stehen uns alle Türen in Sachen Zukunft offen und selbst dabei werden wir z.B. dank Kindergeld weiterhin unterstützt. Und nicht nur in der Hinsicht geht es uns ziemlich gut. Jeden Tag auf der Arbeit wird mir immer wieder klar, was es bedeutet, eine Familie zu haben, die einen liebt und unterstützt. In meinem Haus leben 5 Geschwister, die schon seit mehr als 3 Jahren dort wohnen und nicht mehr zu ihrer Familie zurückkehren werden. Unter den Kindern ist eine interessante Struktur zu erkennen: Die Älteste sorgt immer sehr für ihre jüngeren Geschwister und lässt sich selbst aber meistens nichts sagen. Der Jüngste versucht immer, seine älteren Geschwister nachzuahmen und sagt den Gleichaltrigen aus z.B. anderen Häusern an, wo es langgeht. Sobald eines der Geschwister etwas falsch gemacht hat und die Educadora oder eine der Freiwilligen mit diesem Kind schimpft, heißt es: Alle Geschwister gegen die schimpfende Person. Das ist meistens wirklich anstrengend; dennoch erstaunt es mich immer wieder, was sie für einen Zusammenhalt haben. Jedes dieser Kinder hat irgendwie seine kleinen Problemchen - an manchen Tagen mehr, an anderen eher weniger - und dennoch sind sie sehr starke Persönlichkeiten, die irgendwie das Beste aus ihrer Situation machen. Denn die Freiwilligen und die Educadoras können den Kindern natürlich ein bisschen Liebe schenken, aber da sich nebenbei auch um Haushalt und Kochen gekümmert werden muss, kommt das manchmal ein bisschen zu kurz. Mit der Zeit klappt es auch immer besser, mit ihnen etwas ernsthaftere Gespräche zu führen und zu merken, dass sie einen voll und ganz als Freiwilligen akzeptiert haben und auf einen hören (manchmal mehr, manchmal weniger.. wie Kinder eben so sind). Wenn ich z.B. jeden Morgen mit den 4 Jüngsten aus meinem Haus mit dem Bus zur Schule fahre, schaffe ich es immer mehr sie zu überzeugen, dass sie sich besser hinsetzen sollten, weil das Stehen im Bus auch gefährlich sein kann. Alles in allem bin ich mittendrin im Leben und in der Arbeit hier in Ecuador und muss mich noch ein bisschen damit abfinden, dass die Zeit wie im Flug vergangen ist bzw. vergeht. Man hat einen geregelten Alltag, einen festen Freundeskreis, eine tolle WG und ein Zuhause, in das man gerne nach einem langen Arbeitstag zurückkehrt. Jetzt heißt es also, die verbliebene Zeit in vollen Zügen zu genießen; sich nicht verrückt zu machen bei der Frage “Was mache ich nach meinem Freiwilligendienst?” und nicht zu sehr daran zu denken, dass schon Halbzeit ist..

 

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